Beschreibung
Die Missionarstochter Gabriella wird zum Literaturstudium nach Frankreich geschickt. Im romantischen, verschlafenen Städtchen Castelnau lernt sie den attraktiven amerikanischen Professor David kennen. Er kann mit ihrem unerschütterlichen Glauben an Gott nichts anfangen, dennoch fühlt sich Gabriella zu ihm hingezogen. Doch warum verschwindet er immer wieder in geheimer Mission? Gabriella wird in seine gefährlichen Unternehmungen mit hineingezogen und gerät ins Visier algerischer Untergrundkämpfer. Wer ist David wirklich? Und woher kommt die kleine Ophélie, die plötzlich im Waisenhaus der rührigen Nonne Mutter Griolet auftaucht und Gabriella ans Herz wächst? Elizabeth Musser entführt den Leser in ein spannendes Kapitel französisch-algerischer Geschichte und an faszinierende Orte. Ein packendes, anrührendes Buch, das zu lesen sich lohnt! Von der Autorin komplett überarbeitete und neu übersetzte Version des beliebten Bestsellers.
Autorenportrait
Elizabeth Musser wuchs in Atlanta auf. Seit dem Abschluss ihres Studiums englischer und französischer Literatur an der Vanderbilt Universität in Tennessee ist sie als Missionarin tätig. Heute lebt sie mit ihrem Mann Paul in der Nähe von Lyon in Frankreich. Die beiden haben zwei Söhne.
Leseprobe
Kapitel 1September1961Castelnau, FrankreichÜber dem gemütlichen Städtchen Castelnau in Südfrankreich ging sanft die Sonne auf. Gabriella schlüpfte leise aus dem Bett, streckte sich und fuhr mit den Fingern durch ihre dichten, roten Haare. Der Fliesenboden fühlte sich kühl unter ihren nackten Füßen an. Sie spähte aus ihrem winzigen Zimmer und beobachtete, wie sich die leeren Straßen unter ihr nach und nach mit Menschen füllten. Mme. Leclerc, ihre Vermieterin, betrat als Erste die Boulangerie, die Gabriella ein Stück weiter unten in der Straße gerade noch sehen konnte. Wahrscheinlich wollte sie Baguettes und Gros Pains kaufen " ein unverzichtbarer Bestandteil des Frühstücks für die drei Studentinnen, die bei ihr wohnten.Sie schaute noch ein wenig länger aus dem Fenster, bis ein großer, schlanker Mann Mitte zwanzig selbstsicher die Straße heraufkam. Der nächste Kunde, der die Boulangerie betrat, war nicht zu übersehen. Gabriella hatte ihn anhand der Beschreibung ihrer Mitbewohnerinnen sofort erkannt, als sie ihn vor ein paar Tagen das erste Mal Brot hatte kaufen sehen. Es war David Hoffmann, der attraktive amerikanische Professor der Universität. Gabriella strengte ihre Augen an, um ihn besser sehen zu können.Castelnau war eine angenehme Kleinstadt, dachte sie, während sie vom Fenster wegtrat. Sie zog die Daunendecke ordentlich über das Bett und schüttelte das Kissen auf. Hier war nichts so wie in Dakar oder an irgendeinem anderen Ort im Senegal. Abgesehen natürlich davon, dass der Strand und das Meer nicht weit entfernt waren. Aber hier war es das Mittelmeer und nicht der Atlantik.Gabriella band ihre ungezähmten Haare mit einem breiten Band zurück und wusch sich dann in dem kleinen Porzellanwaschbecken in der Zimmerecke das Gesicht. Sie öffnete einen großen Eichenkleiderschrank und holte eine frisch gebügelte Bluse und einen einfachen Matrosenrock mit geradem Schnitt heraus. Beim Anziehen fiel ihr auf, dass der Rock lose um ihre Hüfte hing " trotz des Brotes und des Kuchens aus der Boulangerie.Sie war erst vor zwei Wochen aufgeregt und zuversichtlich nach Castelnau gekommen und hatte es nicht erwarten können, ein neues Land zu erkunden und seine Menschen kennenzulernen. Aber je mehr Tage sie von ihrer Familie trennten, umso stärker wurde zu ihrer eigenen Überraschung ihr Heimweh. Bei einem Spaziergang durch die Stadt fiel ihr zum Beispiel eine Frau auf, deren Haare wie die ihrer Mutter aussahen, oder zwei schlanke, braun gebrannte Mädchen, die sorglos lachten, so wie Jessica und Henrietta.Bis zum Nachmittag würde es draußen glühend heiß werden, aber der Morgen war frisch und kühl und ein Hauch von Herbst lag in der Luft. Zu Hause gäbe es keine Herbstgerüche. Und zu Hause würde sie heute nicht ihren ersten Tag an der Universität erleben. Aber sie war jetzt hier, in diesem kleinen französischen Ort, der durch ein ganzes Meer von der afrikanischen Welt, die sie liebte, getrennt war. Gabriella wusste, dass sie die Gedanken an die Vergangenheit verdrängen musste. Mit ihren einundzwanzig Jahren sollte sie schon wissen, dass nichts Gutes dabei herauskäme, wenn sie dem Heimweh zu viel Raum gäbe.Sie griff nach der großen, ledergebundenen Bibel, die auf ihrem Nachttisch lag, und blätterte in den vertrauten Seiten, bis sie die Stelle fand, die sie suchte. Als sie zehn Minuten später das Buch vorsichtig auf den Nachttisch zurücklegte, rutschte ein Brief aus der Bibel heraus. Sie bückte sich und hob ihn auf. Als sie ihn in das Buch zurücklegte, stach ihr ein Satz ins Auge: Ich gebe dir dieses Kreuz, das für mich immer ein Symbol für Vergebung und Liebe war.Ein Schatten zog über ihr Gesicht. Instinktiv berührte sie die Goldkette, die um ihren Hals hing. Ohne die kalten, harten Fliesen unter ihren nackten Knien zu beachten, kniete sie sich auf den Boden und stützte ihre gefalteten Hände auf die Seite des Bettes. Sie betete und bewegte die Lippen, ohne einen Ton von sich zu geben. Erst später, als sie aufstand und ihren Rock glatt strich, fiel ihr auf, dass ihre Hände von ihren warmen Tränen ganz nass waren Aufforderung, mit der sie sie losschickte. Sie nahm ihre kleine Tasche, die neben der Wohnungstür lag. Als sie die Tür öffnete, drehte sie sich noch einmal schnell um, sagte "Au revoir" und gab ihrer Vermieterin zum Abschied die erwarteten flüchtigen Wangenküsse. "Und merci!"Sie stieg die dunkle, schmale Treppe hinab. An einem guten Tag konnte Gabriella immer zwei Stufen auf einmal zur Haustür nehmen, nach oben zurücklaufen und wieder unten ankommen, bevor sich das Licht im Treppenhaus automatisch ausschaltete. Das war ihr persönliches, kleines Spiel, das sie nur spielte, wenn sonst niemand in der Nähe war. Heute drückte sie jedoch den orangefarbenen Lichtknopf nicht. Sie brauchte diese paar Sekunden Dunkelheit, um ihre Gedanken zu sammeln.Unten am Treppenabsatz führte eine massive Eichentür auf die Straße hinaus. Sie trat ins Sonnenlicht und blinzelte. Schnell eilte sie auf dem Gehweg los, vorbei an der Boulangerie, aus der heraus ein Duft von frischem Brot wehte, vorbei am Café, in dem einige dickere Männer bereits einen frühen Apéritif tranken, vorbei an ein paar Frauen, die sich lautstark unterhielten, während ihre Hunde an den Leinen zerrten. Sie liebte den kurzen Spaziergang durch den Ort, der zu der kleinen, aber eindrucksvollen Kirche St. Joseph führte. Die Kirche war im romanischen Stil erbaut und erinnerte Gabriella an einen liebevollen Vater mit einem Haus voller Kinder, der nicht viel sprach, aber immer da war und alles wusste.Sie trat durch die rot gestrichene Seitentür und stieg die Stufen hinab in das schmale Kirchenschiff, in dem flackernde Kerzen von den Morgengebeten einiger weniger Gemeindemitglieder zeugten. Die Kirche füllte sich langsam mit jungen Frauen. Gabriella rutschte in eine Holzbank ziemlich weit vorne neben Stephanie."Du hast es geschafft!", stellte ihre Mitbewohnerin laut fest. "Ich dachte schon, du kämst zu spät."Gabriella lächelte. "Zum Glück ist der Weg sehr kurz.""Ich habe gehört, dass der erste Tag ein wenig langweilig ist", bemerkte Stephanie. Ihre flüsternde Stimme hallte im Raum wider.Gabriella nickte und legte einen Finger an ihre Lippen.Inzwischen waren die zwanzig Kirchenbänke mit jungen Frauen gut gefüllt. Eine kleine Frau in schwarzer Nonnentracht trat durch den Mittelgang nach vorne und drehte sich dann zu ihnen um. Gabriella hatte gehört, dass sie über siebzig war, aber die grünen Augen der Nonne sprühten nur so vor Leben. Sie sprach Englisch mit einem starken französischen Akzent."Guten Morgen, Mesdemoiselles, und willkommen in der Kirche St. Joseph. Ich bin Mutter Griolet, die Leiterin des franko-amerikanischen Austauschprogramms hier in Castelnau. Wie Sie bereits herausgefunden haben, versammeln Sie sich jeden Morgen um acht Uhr dreißig hier in dieser Kirche, wo die Abkündigungen gemacht werden. Danach gehen Sie in Ihren Morgenunterricht. Ich arbeite jetzt im vierzehnten Jahr in diesem Programm und habe mich inzwischen an die, sagen wir, besondere Art amerikanischer Frauen gewöhnt." Sie zog vielsagend die Augenbrauen in die Höhe und ein gedämpftes Lachen hallte in der Kirche wider. "Wir bemühen uns, nicht zu viele Regeln aufzustellen, denn wir wollen, dass Sie diese Gegend Frankreichs kennenlernen und dass Sie unsere Sprache lernen. Trotzdem erwarten wir, dass Sie sich Ihrem Alter entsprechend benehmen und daran denken, dass Sie Ihr Land repräsentieren.Ich gebe Ihnen, genauso wie Ihren Vorgängerinnen vor Ihnen, eine kurze geschichtliche Einführung zu St. Joseph. Die Kirche geht bis ins dreizehnte Jahrhundert zurück. Das Pfarrhaus wurde im achtzehnten Jahrhundert angebaut, ebenso die Unterrichtsräume, das Refektorium und die Schlafsäle. Früher diente St. Joseph als Konfessionsschule für französische Frauen. Ich kam 1917 als Lehrerin hierher und habe damals auch ein kleines Waisenhaus eröffnet, das immer noch in Betrieb ist. Sie haben die Kinder bestimmt schon bemerkt.Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Schule geschlossen, aber die Kirche und das Waisenhaus blieben offen. Nach dem Krieg wurde St
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